Gesundheit im Ayurveda

"Hey, wie geht's dir?", "Gut, und dir?", "Auch gut". Konversation Ende. Wir alle kennen diese Begrüßung, oder? Und mal Hand aufs Herz, wer antwortet hier schon ehrlich? Ganz selten vielleicht mal, je nachdem wer fragt.

Aber fangen wir doch einfach mal von vorne an, was ist Gesundheit eigentlich? Also wen ich sage, “mir geht es gut”. Die World Health Organization (WHO) definiert Gesundheit wie folgt:

“Health is a state of complete physical, mental and social well-being and not merely the absence of disease or infirmity.”

Übersetzt heißt das also “Gesundheit ist ein Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen.” Also, vollkommenes körperliches, geistiges und soziales Wohlbefinden – ich weiß ja nicht wie es dir damit geht, aber allein durch das Wort “vollkommen” bekomm ich schon Panik und frage mich, wann und wie oft ich mich so gefühlt habe. Oder wie geht es dir damit?

Der Ayurveda über Gesundheit

Der Ayurveda hat ein viel tiefgreifenderes Verständnis von Gesundheit. Gesundheit drückt sich hier in dem Wort Svastha aus. Dabei kann “Sva” übersetzt werden mit “das Selbst” und “Stha” mit “verweilen”. Grob übertragen steht Svastha also für das Verweilen im Selbst. Menschen, die in ihrem Selbst ruhen und verweilen sind gesund. Damit kann ich mich schon etwas mehr anfreunden, ist aber immer noch etwas schwer greifbar.

Ayurveda dient der Erreichung von Svastha und zwar in einem ganzheitlichen Sinn – körperliche, sinnliche, geistige Gesundheit und dem Ruhen im Selbst (der Seele).

In den alten Schriften, genauer gesagt in der Sushruta Samhita (Su 15.41), wird Gesundheit wie folgt beschrieben:

Ein Mensch wird gesund genannt,

  • dessen Physiologie im Gleichgewicht ist (Dosha),

  • dessen Verdauung und Stoffwechsel gut arbeiten (Agni),

  • dessen Gewebe (Dhatu) und Ausscheidungsfunktionen (Mala) normal funktionieren und

  • dessen Seele (Atma), Geist (Mana), und Sinne (Indriya) sich im Zustand dauerhaften, inneren Glücks befinden.

In dieser Definition zeigt sich auch, dass hier nicht von Krankheit gesprochen wird. Im Ayurveda geht es immer um Balance, wenn wir krank sind sind wir nicht in Balance. Und weil unsere Gesundheit diesen Schwankungen unterliegt sind wir eigentlich nicht krank, sondern mal mehr und mal weniger gesund.

Wie erreiche ich Gesundheit nun?

Das wirklich schöne daran ist, das der Ayurveda schon vor über 2.000 Jahren erkannt hat, dass es drei wichtige Säulen gibt: Prävention, Therapie und Langlebigkeit. Wir Menschen können durch die moderne Medizin immer länger leben, da wir Tumore und andere schlimme Krankheiten früher erkennen, besser behandeln und auch beseitigen können. Aber die Qualität unseres längeren Lebens hat sich leider damit nicht unbedingt verbessert. Daher ist es so wichtig frühzeitig in Prävention zu investieren, um ein längeres und vitaleres Leben zu genießen.

Der Weg zu Svastha geht über drei Wege: Verantwortung, Veränderung und Disziplin. Jeden Morgen aufzustehen und hoffen sich anders zu fühlen ist fast genauso sinnvoll wie eine Pflanze mit Cola zu gießen und sich zu wundern, dass sie eingeht. Veränderung fängt in mir an, wenn ich mich anders verhalte, kann ich auch ein anderes Ergebnis erwarten. Um diese Veränderung zu erreichen muss ich Verantwortung für mein eigenes Handeln übernehmen. Du kennst doch bestimmt den Spruch: “Du bist deines eigenen Glückes Schmied”, wenn du Verantwortung für dein Handeln übernimmst kannst du positive Ergebnisse erwarten. Zum Schluss kommen wir zum schweren Teil für die meisten – Disziplin. Manchen wurde Disziplin in die Wiege gelegt und bei anderen kann man sie verzweifelt suchen. Aber Disziplin ist das, was es uns möglich macht am Ball zu bleiben und selbst wenn wir mal auf Abwege geraten sind, finden wir unseren Weg wieder zurück. Veränderung ist meisten kein gerade Weg, sondern geprägt von Umwegen, Umleitungen und manchmal starten wir auch wieder ganz von Anfang. Das schöne ist aber, wir haben jeden Tag die Möglichkeit neu zu starten.

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