Auf Studienreise in Pune & Delhi: 30 Tage, die mein Leben veränderten

Nachdem Urlaub für mich lange ein Fremdwort war, zog es mich nach 1,5 Jahren wieder in die Ferne. Diesmal führte mich mein Weg nach Indien, dem Ursprungsland des Ayurveda, das sowohl beruflich als auch persönlich meine Passion ist. Meine Reise gliederte sich in eine 12-tägige Studienreise mit Rosenberg, gefolgt von 10 intensiven Tagen, in denen ich gemeinsam mit einer Gruppe das Land und seine Menschen näher kennenlernen durfte.

Was Indien mit mir gemacht hat

Die Zeit in Indien war geprägt von zahlreichen Eindrücken und Erkenntnissen, die mein Wissen und meine Perspektive auf Ayurveda, aber auch auf das Leben selbst tiefgreifend erweitert haben. Hier sind einige meiner wertvollsten Learnings:

  • Die Studienreise hat mir einen authentischen Einblick in den Ayurveda verschafft und mein Wissen über einzelne Krankheitsbilder vertieft. Ich bin so dankbar für diese Erfahrung!

  • Wunderbare Ayurveda-Kolleginnen zu treffen und mit ihnen zu lernen, hat mich bereichert.

  • Zu erkennen, wie viel Wissen ich tatsächlich bereits habe, hat mir Stärke gegeben – oft zweifle ich an mir selbst, das Hochstapler-Syndrom lässt grüßen.

  • "Das Chaos im Außen beeinflusst dich nur, wenn du auch innerlich im Chaos bist." Diese Erkenntnis hat mich besonders beim Überqueren vielbefahrener Straßen begleitet. Ruhe bewahren ist der Schlüssel.

  • Die Dankbarkeit für die Sauberkeit und Ruhe in meinem Heimatland ist gewachsen, ebenso wie die Wertschätzung für die Möglichkeit, meine Wäsche nicht per Hand auf der Straße waschen zu müssen.

  • Reisen zu können, ist ein Privileg, das mir bewusster denn je ist. Es gibt so viele Menschen, die davon nur träumen können.

  • Gleichzeitig hinterfrage ich den Luxus und den Überfluss, in dem wir leben – die Fülle an Fertignahrung macht mich nachdenklich.

  • Die Erfahrung, oft einer der wenigen weißen Menschen zu sein und zu sehen, wie Fremde unbedingt Fotos mit mir machen wollten, war wirklich befremdlich auch wenn ich das schon kannte aus früheren Indienreisen. Es hat sich manchmal so angefühlt, als wäre ich eine Attraktion, fast wie ein Tier im Zoo. Diese Situationen haben mich zum Nachdenken angeregt: In meiner Heimat würde ich nie auf die Idee kommen, einfach so ein Foto mit jemandem aufgrund ihrer Hautfarbe machen zu wollen.

  • Die Kombination aus Reisen und Arbeiten funktioniert für mich – solange das Internet mitspielt und ich meinen Tag selbst gestalten kann.

  • Ernährungsgewohnheiten auf den Kopf zu stellen, kann erfrischend sein: Warum nicht mal Gemüse zum Frühstück oder das gleiche Gericht dreimal am Tag?

  • Eine Magen-Darm-Infektion zu erleben, war zwar unangenehm, hat aber gezeigt, wie wichtig ein ausgeglichenes System ist.

Mein Weg zum Ayurveda in seinem Ursprungsland

Schon lange hegte ich den Wunsch, Ayurveda dort zu erlernen, wo es seinen Ursprung hat. Die Studienreise mit Rosenberg Europäische Akademie für Ayurveda war die perfekte Gelegenheit, diesen Traum zu verwirklichen. Nach einer Zeit der Vorfreude und Vorbereitung, die auch von der Herausforderung geprägt war, mich als Selbstständige freizumachen, startete ich meine Reise.

Mein Reisetagebuch: Von Bengaluru nach Pune und Delhi

Mein Abenteuer begann am 20. Februar 2024, als ich mich auf den Weg nach Indien machte, genauer gesagt nach Bengaluru. Aus Erfahrung meiner vorherigen Reisen wusste ich, dass mein Körper Zeit braucht, um sich an die neue Umgebung und die Zeitverschiebung von 4,5 Stunden zu gewöhnen. Nach meiner Ankunft in den frühen Morgenstunden des 21. Februars in meinem Gästehaus, nutzte ich die Gelegenheit, um mich von der langen Reise zu erholen und startete entspannt in den Tag. Trotz der Hitze draußen, wagte ich mich am späten Nachmittag hinaus, um die Stadt zu erkunden. Die Eindrücke und das lebendige Treiben machten mich so müde, dass ich bereits um 20 Uhr ins Bett fiel. Doch ich hatte noch einen weiteren Tag zur Verfügung, um Bengaluru zu entdecken, bevor es am 23. Februar weiter nach Pune ging.

Das erste Zusammentreffen mit der Gruppe war am Abend des Anreisetags. Wir waren 19 Personen, darunter Kersting Rosenberg und Petra Wolfinger, die uns als Leitung und Übersetzung begleiteten. Am nächsten Tag startete unsere Studienreise offiziell. Mit Tuk-tuks fuhren wir zum Tilak Ayurved Mahavidyalaya College, wo uns eine herzliche Begrüßung durch die Direktorin und das Lehrpersonal erwartete. Gleich darauf begann die erste von vielen Vorlesungen. Unser Zeitplan umfasste täglich sowohl Theorie als auch Praxis zu verschiedenen Themen, von Agni & Ama über Schwangerschaft und Postpartum bis hin zu spezifischen Erkrankungen und Ernährungslehre. Ein besonderes Highlight waren die praktischen Kochsessions, in denen die Studenten uns traditionelle Rezepte vorbereiteten.

Wir wurden auch in die Praxis des Ayurveda eingeführt, durch Besuche in der Pharmazie des Colleges und im angeschlossenen Krankenhaus, wo wir beeindruckende Einblicke in die Behandlung und Versorgung der Patienten erhielten. Ein Besuch im Heilkräutergarten ließ uns die Pflanzen in ihrem natürlichen Zustand bewundern, von denen wir sonst nur in verarbeiteter Form gehört hatten.

Nach sieben intensiven Tagen der Weiterbildung wurden wir in einer feierlichen Zeremonie mit Zertifikaten ausgezeichnet. Es war berührend zu sehen, wie jeder Beitragende gewürdigt wurde – ein Beweis für die tiefe Verbundenheit und Dankbarkeit innerhalb der Ayurveda-Gemeinschaft.

Eine kurze Pause am 2. März gab uns Gelegenheit, Pune zu erkunden und die Eindrücke zu verarbeiten. Die Stadt bot einen angenehmen Kontrast und war der perfekte Ort, um in das indische Leben einzutauchen.

Unser nächstes Ziel war Delhi, wohin wir am 3. März aufbrachen. Dort erwartete uns am All Institute of Ayurveda (AIIA) ein noch dichter gepacktes Programm, das uns tiefer in die Materie führte. Von der Behandlung von Alkoholismus über ein tieferes Verständnis von Agni & Ama bis hin zu Autoimmunerkrankungen und deren Management – die Themen waren ebenso vielfältig wie aufschlussreich. Besonders wertvoll waren die praktischen Demonstrationen und das Rezepte-Tasting, das uns unmittelbar in die Anwendung des Gelernten einführte.

Danach ging es für mich nochmal 2 Wochen lang in die Verlängerung, um den Süden weiter zu erkunden habe ich eine Gruppenreise in Tamil Nadu gemacht. Dazu aber dann vielleicht mehr in einem anderen Post.

Fazit: Ein Leben verändert

Diese 30 Tage in Indien waren mehr als eine Studienreise; sie waren eine Reise zu mir selbst und zu einem tieferen Verständnis des Ayurveda. Ich kehrte zurück mit einem Koffer voller Eindrücke, Wissen ( & ein paar Souvenirs) und vor allem einer erneuerten Leidenschaft für meine Arbeit und das Leben selbst. Indien, danke für diese unvergessliche Erfahrung.

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Ich brauch mal wieder Struktur, du auch?

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Langlebigkeit und Gesundheit: Ayurveda als Schlüssel zum erfüllten Alter